Historie - Poolsharks Bruchsal

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Billard ist ein uraltes Spiel, älter als die meisten anderen. Seine Wurzeln kann man je nach Quelle schon in der Antike vermuten. Die Billardgeschichte der Neuzeit ist vielfach dokumentiert: konkrete Ausformungen finden wir beispielsweise und vielfach belegbar schon seit dem 16. Jahrhundert in den europäischen Adelshäusern. Im 18. und 19. Jahrhundert gehörten Billardzimmer in den meisten europäischen Schlössern zur Ausstattung. Billard war das Spiel der Kaiser und Könige sowie des gesamten Adels.

Billard konnte sich aus politischen und wirtschaftlichen Gründen entfalten: die Entwicklung zum Breitensport erfuhr Billard mit der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts. Und seine wirkliche Chance, zum Volkssport zu werden, erhielt es, als es nach der französischen Revolution im Verlauf einer Demokratisierungsphase auch von den gewöhnlichen Bürgern gespielt werden konnte. Als Spiel und der Sport Billard jedermann offen standen und die Industrie imstande war, auch Tische, Kugeln und Queues in der nötigen Stückzahl herzustellen. Die frühen Billardtische wurden einzeln von Tischlern gefertigt. Dann der industrielle Wandel: als erster spezialisierte sich der Engländer John Thurston auf die Fabrikation von Billardtischen und Zubehör. Er war weitgehend für die Entwicklung der Tische in Richtung auf die heute benutzte Form verantwortlich. Andere folgten seinem Beispiel.

Pool-Billard hat im Vergleich zum Billard im allgemeinen mit rund 150 Jahren eine relativ kurze Geschichte. So wie bei vielen anderen Exporten durch Auswanderer nach Amerika war es wohl auch beim Billard: Europäer brachten nach Amerika Billardkenntnisse mit und hatten vielleicht Tische im Gepäck. Sie kannten das unterschiedlichste Regelwerk, vor allem aber jenes, das auf English Billiards and pyramid pool aufbaute. Um 1800 soll es, wie dem informativen Geschichtswerk des Billardsports Pool von Mike Shamos zu entnehmen ist, im Osten der Staaten bekannt geworden sein. Es war dies der Start zu einer unglaublichen Entwicklung des Billardsports, mit einer Vielfalt von Regelwerk, das vielfach auf europäischen Spielarten aufbaute, aber typisch amerikanische Formen bis zu unseren Pool-Spielarten entwickelte. Sie entstanden vielfach mit Zutun der Billard-Industrie: 1845 hatte der nach Amerika ausgewanderte Schweizer John Brunswick mit der Fabrikation von Tischen begonnen, andere Hersteller folgten ihm. Sie brachten neues Regelwerk auf den Markt, welches man mit dem dazugehörigen Equipment kaufen konnte. Amerika geriet in ein Billardfieber, Billard breitete sich über den ganzen Kontinent aus, als Spiel für jedermann, aber auch als Sport. 1878 wurde die erste nationale Pool-Meisterschaft ausgetragen.
Schon seit 1830 wurde, wie wir von Shamos erfahren, auch mit 15 nummerierten Bällen gespielt. Aber auch mit vier Bällen auf Tischen mit nur vier Löchern, all Threeball game auf Tischen mit und ohne Löcher und in weiteren Formen wie z. B. Rotation. Die Zahl der Variationen war fast unüberschaubar. Zunächst verwendete man Elfenbeinkugeln. Sie
erwiesen sich aber als empfindlich und waren teuer. Ab 1868 gab es die ersten Kunststoffbälle aus Celluloid, seither kennt man nur mehr Kunststoffbälle.

Als erste unserer Disziplinen entstand Straight Pool, erfunden durch Jerome Keogh, der sich 1888 durch ein legendäres spontan entstandenes continuous pool-Spiel zwischen den Pool-Stars Albert Frey und John L. Malone inspirieren ließ. Achtball war eine Schöpfung der Brunswick Balke-Collender Company, die 1907 Achtball als neues Spiel mit gelben und roten Kugeln einführte, wobei eine schwarze Kugel als letzte zu versenken war. Neunball entstand spät als einfachere Variante des schon lange bekannten Rotation. 1920 schien es erstmals in einem Katalog auf.

Gedruckte Regeln ließen lange auf sich warten: Erst in den 60ern lagen sie vor, als Neunball schon von den Billardgrößen bevorzugt gespielt wurde. In dieser Zeit war der Stern des Straight Pool³ wohl schon im Sinken: die Disziplin im Film The Hustler war Straight Pool, die späte Fortsetzung The Color of Money 1986 kannte nur noch Neunball. Die Verbreitung des Pool-Sports im Pool-Mutterland USA ist riesig: sie dürfte heute bei weit mehr als 30 Millionen liegen.

Zu den vielen Dingen, die amerikanische Truppen nach Ende des 2. Weltkriegs bei ihrer Stationierung in Europa mitbrachten, zählen auch Sportarten. Zwei davon wurzelten auch in Europa, und zwar Basketball und Pool-Billard. Doch Pool-Billard hatte in der mittlerweile vom Carambolsport dominierten europäischen Billardszene keinen besonders guten Start. Die ersten Tische, die herüberkamen, waren Münztische. Über diese Entwicklung berichtet das deutsche Billardzentrum: Via Geldeinwurf konnte man die Bälle gegen eine entsprechende Gebühr auslösen. Das bedeutete, dass alle versenkten Spielbälle bis zum nächsten Geldeinwurf im Tisch blieben, unabhängig davon, ob ein Stoß korrekt oder fehlerhaft ausgeführt worden war. Nur der weiße Spielball rollte immer zurück, da er größer und schwerer war. Hinter diesem System steckte natürlich der Wunsch, Tische aufstellen zu können, ohne dass sich jemand um das Inkasso des Spielgeldes zu kümmern brauchte. Die beiden Nachteile zu kleine Tische und die Abänderung der Spielregeln, da falsch versenkte Bälle nicht wieder aufgestellt werden konnten brachten das Pool-Billard rasch in den Verruf, nicht salonfähig zu sein. Die Situation besserte sich, als allmählich erste Pool-Spielsäle mit Billardtischen nach amerikanischem Muster eingerichtet wurden.
Allerdings geht es dann besser weiter: 
Eine wahre Explosion erlebte das Pool-Billard in Europa jedoch erst während der Siebziger- und Achtzigerjahre, als deren Resultat 1978 der Europäische Pool Billard Verband gegründet wurde, so weit die Informationen des DBZ. In den letzten 30 Jahren hat Europa ebenso wie der asiatische Raum aufgeholt. Zu den Pool-Pionierländern Schweden und Deutschland sind viele andere Länder gekommen, die an das europäische Spitzenniveau anschließen konnten. Die Ostöffnung hat ein übriges getan, die Reformstaaten sind auf dem besten Weg, aufzuschließen. Es ist nicht leichter geworden, sich bei Europa- und Weltmeisterschaften an die Spitze zu spielen. Das Niveau ist auf ein gewaltiges Maß angestiegen. Das einzige Manko, das der Poolsport noch mit dem gesamten Billardsport mitzutragen hat, ist die Tatsache, dass er zwar olympisch anerkannt ist, aber es noch nicht geschafft hat, ins olympische Programm aufgenommen zu werden. Trotz weltweit riesiger Verbreitung und trotz großen medialen Interesses.
 
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